Wie Beten und Glauben lernen?https://amplifi.casa/~/WieBetenUndGlaubenLernen@fediverse.blog/atom.xml2023-12-26T17:19:46.953506+00:00<![CDATA[Heilige Familie]]>https://fediverse.blog/~/WieBetenUndGlaubenLernen/Heilige%20Familie/2023-12-26T17:19:46.953506+00:00Gedanken von HG Unckellhttps://fediverse.blog/@/HGU/2023-12-26T17:19:46.953506+00:00<![CDATA[<h1 dir="auto">Predigt: Liebe Mitchristen</h1>
<p dir="auto">Das heutige Fest der heiligen Familie soll ja nicht zum Träumen
verleiten. Dann legen Menschen in das Leben von Jesus, Maria und Josef
ihre Wünsche und Hoffnungen auf Harmonie und Geborgenheit. Die
Vorstellung von Jesus als dem Friedefürst - als lächelndes Kind -
überdeckt dann andere Seiten der Wirklichkeit.</p>
<p dir="auto">Denn, schon das Weihnachtsevangelium zeigt die großen Herausforderungen,
die diese Familie bewältigen muss.</p>
<p dir="auto">Beim öffentlichen Auftreten Jesu berichten die Evangelien muss er sich
den eigenen Verwandten gegenüber abgrenzen. Es wird erzählt, wie die
Mutter und Verwandten ihn abführen wollten, weil sie ihn für verrückt
hielten. Da sagt Jesus, wer den Willen meines Vaters erfüllt, der ist
für mich, Bruder, Schwester und Mutter.</p>
<p dir="auto">Familie kann großen Rückhalt geben. Das zeigen u.a. die Passion Jesu und
Zeugnisse der frühen Kirche. Trotz mancher Irritationen, Maria, die
Mutter Jesu, steht zu ihm unter dem Kreuz. Jakobus, ein Verwandter Jesu,
hat eine wichtige Aufgabe in der Gemeinde von Jerusalem. Eine Haltung,
die wir von dieser Familie abschauen können, ist Verbindlichkeit, im
letzten eine gemeinsame Ausrichtung auf Gott, den Heiligen.</p>
<p dir="auto">Das macht diese Familie zur heiligen Familie. Heilige Familie ist ja
keine „Familie des Jahres“, die in einer Zeitung gekürt würde, wenn es
so etwas gäbe. Heilig meint in Beziehung zum Heiligen, zu Gott. Heilig
ist diese Familie, weil jeder einzelne von ihnen sich ganz dem Wirken
Gottes geöffnet hat.</p>
<ul dir="auto">
<li>
<p dir="auto">Maria hat ja gesagt zu dem, was Gott mit ihr vorhatte, ohne zu
wissen, wo es alles hinführen und enden wird.</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">Josef hat sein inneres Ohr auf Gott gerichtet. Die Träume, denen er
folgte, sind Bilder für das Horchen auf die Pläne Gottes.</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">„Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe“ betet Jesus auf dem
Ölberg. Dieser Satz fasst seine Lebensausrichtung zusammen. Da hat
er von Maria und Josef sicher einiges abgeschaut, was sich bewährt
hat.</p>
</li>
</ul>
<p dir="auto">Die Familie hat eine große Bedeutung, um die Gottesbeziehung zur
nächsten Generation weiter zu geben.</p>
<p dir="auto">Wie lernen Kinder den Glauben?</p>
<p dir="auto">Wie können Erwachsene einander stützen auf dem je persönlichen
Glaubensweg und entschieden zueinander stehen?</p>
<p dir="auto">Das heutige Fest ermutigt zu suchen, wie wir selbst uns dem Willen
Gottes öffnen können, uns diese Ausrichtung im Vater unser zu eigen
machen, die sagt, Dein Wille geschehe…</p>
<ul dir="auto">
<li>
<p dir="auto">Es lädt ein, wie Maria ja zu sagen, wenn unvorhergesehene Ereignisse
eigene Lebenspläne auf den Kopf stellen. Darauf zu vertrauen „der
Herr ist mit dir“, wie es aus der Verkündigungsbotschaft des Engels
geläufig ist.</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">Es lädt ein, wie Josef auf die Stimme Gottes in mir zu horchen, die
jeden Menschen führt und leitet und die manchmal allen menschlichen
und scheinbar vernünftigen Überlegungen zu widersprechen scheint.</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">Schließlich lädt das Fest ein, wie Jesus die eigene Berufung zu
suchen und ihr zu folgen. </p>
</li>
</ul>
<p dir="auto">Spuren dieser Berufung zeigen sich im Rückblick auf das Jahr 2023,
welches durch einige großen Ereignisse und Themen vielleicht besonders
ist. Das Erdbeben in der Türkei und in Syrien, der fortdauernde Krieg in
der Ukraine - der Terror im Heiligen Land. Die Weltklimakonferenz und
das Ringen um einen globalen Lebensstil, der nicht auf Kosten der
kommenden Generationen den eigenen Energiehunger stillt. Entwicklungen,
wie ChatGPT, die zeigen, die Digitalisierung schreitet voran, wird viele
Bereiche des Lebens verändern.</p>
<p dir="auto">Veränderung, Beschleunigung - Stichworte, die gerade oft fallen. In der
Gemeinde können wir einander ermutigen, dazu in guter Weise in Resonanz
zu gehen. Der Soziologe Hartmut Rosa hat in diesem Begriff etwas
aufgezeigt, was sich der andauernden Beschleunigung unserer Zeit
entgegenstellen kann. Es geht darum, sich auf etwas einzuschwingen, dass
nicht durch Vergleiche, durch Status, durch Konkurrenz bestimmt ist,
dass uns lebendig werden lässt. Eine solche Resonanz gestaltet sich für
Christen in ihrer Beziehung zu Jesus und kennt unterschiedliche
Intensitäten.</p>
<ul dir="auto">
<li>
<p dir="auto">Ausgangspunkt ist das <strong>Fremdsein</strong> - Menschen, die mit dem Glauben und
dieser Freiheit als Kind Gottes nicht kennen, brauchen den Kontakt
zu Personen, die ihnen davon erzählen.</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">Dann gibt es die <strong>Fans</strong>, also solche, die engagierte Christen
bewundern, die Jesu Botschaft vielleicht auch interessant finden.
Das eigene Leben ist noch kaum davon bestimmt.</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">Jesus lädt ein, IHM zu <strong>folgen</strong>. So entstehen Glaubenserfahrungen, die
ins Leben hineinwirken. Man macht mit bei Aktivitäten, z.B. im
Umfeld der Diakonie.</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">Und findet, als Vertiefung, zu einer <strong>Freundschaft</strong> mit Jesus. Dieser
Schritt des persönlichen Glaubens wirkt sich auf das Leben aus,
verändert manche Prioritäten, gerade wenn diese nicht wirklich zu
dieser Freundschaft passen.</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">Jesus ermöglicht dann durch sein Kommen noch einen weiteren Schritt,
das bewusste Hineinfinden in die <strong>Familie Gottes</strong>, in ein Leben als
Sohn oder Tochter Gottes.</p>
</li>
</ul>
<p dir="auto">Die Teilhabe an der Familie Gottes, der Heiligen Familie, möchte unser
Leben bereichern. Jesus sagt, er ist gekommen, damit wir das Leben in
Fülle haben.</p>
<p dir="auto">Es ist viel an Abenteuer darin verborgen, sich dem Heiligen und Guten
anzuvertrauen. Wenn Sie auf sich und die Menschen, mit denen Sie
zusammen leben schauen - und diese 5 Stufen der Resonanz noch einmal
durchgehen von <strong>fremd</strong> sein zum <strong>Fan</strong> zu einer Person die Jesus <strong>folgt</strong>, eine
<strong>Freundschaft</strong> mit IHM beginnt, sich als Teil der <strong>Familie</strong>, als Kind Gottes
erlebt - was hat Sie im letzten Jahr da vorangebracht - wem möchten Sie
in guter Weise im kommenden Jahr zur Seite stehen?</p>
<p dir="auto">Wer diese 5 Weisen, mit Jesus in Beziehung zu sein, intensiver bedenken
will, der sei auf den Jahreskurs des Fresh-X Netzwerkes und die Einheit
B09 ,,Zum Glauben einladen“ hingewiesen. Die ausgearbeiteten Einheiten
finden sich im Netz <a href="https://freshexpressions.de/fx-befaehigt/kurs/" rel="noopener noreferrer">hier</a>.</p>
]]><![CDATA[Predigtgedanken im Triduum 2023]]>https://fediverse.blog/~/WieBetenUndGlaubenLernen/Predigtgedanken%20im%20Triduum%202023/2023-04-08T06:46:05.628538+00:00Gedanken von HG Unckellhttps://fediverse.blog/@/HGU/2023-04-08T06:46:05.628538+00:00<![CDATA[<p dir="auto">Von Gründonnerstagabend bis zur Osternacht geht der längste Gottesdienst der katholischen Frömmigkeitstradition. Viele Zeichen wollen die Gläubigen in diesen drei Tagen unterstützen, sich der verwandlenden Kraft Gottes zu öffnen.</p>
<p dir="auto">Die Predigtgedanken aus den Gottesdiensten in Altingen sind an dieser Stelle zusammengefasst veröffentlicht.</p>
<h1 dir="auto">Predigtgedanken des Gründonnerstag</h1>
<p dir="auto">Liebe Mitchristen - Unser heutiger Gottesdienst bekommt gleich durch die
Fußwaschung einen eigenen Akzent.</p>
<p dir="auto">Was denken Sie, wäre anders, wenn wir dieses Zeichen regelmäßiger
begehen würden? Könnten wir mehr begreifen, was Jesus an uns getan hat?
Würde es helfen, SEINEM Beispiel zu folgen. Wäre Christi Beispiel in der
Welt gegenwärtiger? Gäbe es dann Kirche noch?</p>
<p dir="auto">Fragen, die einladen, sich diesem Zeichen zu nähern - dem Dienen. Wer so
auf andere zugeht, kommt nicht von oben herab. So entsteht ein Tun auf
Augenhöhe. Dieses Dienen bringt in den Menschen, die so zusammen sind,
etwas in Bewegung, verändert.</p>
<p dir="auto">Vielen erscheint Dienen nicht attraktiv. Auf den ersten Blick hat ein
Dienender weniger vom Leben als der Bediente. So ein Blick bleibt an der
Oberfläche, ist bestimmt von Macht und Status. Jemand, der sich Dienende
leisten kann, ist dann jemand besseres, zu dem man aufschaut. Um diese
Sichtweise zu verlassen, hilft mir ein Zitat Jesu von Paulus, das uns in
der Apostelgeschichte überliefert ist: <em>Geben ist Seliger als Nehmen</em>.
Dieses Wort hat eine überraschende Sprengkraft. Das möchte ich Ihnen an
einem Beispiel aus meinem früheren Arbeitsgebiet verdeutlichen.</p>
<p dir="auto">In der Welt der Computerprogramme gibt es nämlich Unbezahlbares. Es gibt
freie Programme, die man nutzen, aber nicht kaufen kann. Wer darüber
nachdenkt, wie so etwas entsteht, kommt schnell zu grundlegenden Fragen:
Was macht einen Menschen zufrieden? Was führt dazu, dass andere das
eigene Anliegen aufgreifen? Was bewegt etwas in der Welt? Was bedeutet
für mich, für uns groß zu sein? Zu wem schaue ich auf?</p>
<p dir="auto">Freie Software ist für mich wie ein Kommentar zum heutigen Evangelium.
Im Gestalten solcher Projekte haben Menschen etwas entdeckt, was Jesus
als Beispiel vorgelebt hat.</p>
<p dir="auto">2 Beobachtungen: Ein Leiter sollte demütig sein, wenn er andere auf
Dauer dazu bewegen will, sein Anliegen aufzugreifen.</p>
<p dir="auto">Oder: ein Mensch, der durch sein Geben anderen hilft, freier und
selbstbestimmter das Leben zu gestalten, findet mehr Befriedigung, als
wenn er von anderen etwas nimmt. Diese Großzügigkeit ist für uns
Menschen sehr grundlegend - schon oft bei Kindern zu beobachten.</p>
<p dir="auto">Im Umfeld der Computer hat sich eine Kultur des Gebens entwickelt, ohne
bewusst einen christlichen Glauben zu leben. Leider verbinden viele
Personen aus diesem Umfeld Kirche eher mit Nehmen als mit Geben.</p>
<p dir="auto">Vor wenigen Wochen bin ich auf einen Vordenker gestoßen, der u.a. als
Berater im Team von Barak Obama war. Nipun Metha zeigt mit seinem
Konzept der Schenkökonomie, warum Geben und Dienst so bedeutsam sind.
Als Inder hat er einen anderen religiösen Hintergrund, auf der Ebene der
Lebenspraxis, also der Grundausrichtung des Lebens mit Geben und Dienen,
passen seine Gedanken überraschend gut zur Botschaft Jesu.</p>
<p dir="auto">Wie erleben Sie Gemeinde – unsere Kirche? Die Menschen, die sich
beruflich einsetzen, dass die Kirche lebt? Was ist da im Vordergrund?
Ist es Geben oder Nehmen, Dienen oder Helfen / Versorgen? Welche
Bedeutung hat da ein Status, der Wunsch groß und mächtig zu sein? Jesu
Beispiel führt uns zum Geben, zum Dienen. So sind wir stützend für
andere erfahrbar. Ohne dass sie uns zum Experten machen, zu uns
aufschauen, sich klein erleben. Gemeinsam sorgen dann beide Seiten auch
für den inneren Menschen, die Seele, das verbinden viele mit Seelsorge.
Seelsorge ist dann eine Erfahrung im Miteinander. Die Gemeinde ist
Trägerin der Seelsorge sagen die Dokumente unsere Diözese. Hier hat sich
im Zuge des 2. Vatikanums etwas verändert. Statt Versorgung der
Gläubigen, das zur Abhängigkeit führt, gibt es nun ein Miteinander im
Volk Gottes – Selbstverantwortung.</p>
<p dir="auto">In der überschaubaren Welt der Computerszene hat dieser Blick auf das
Geben dazu geführt, dass freie Programme entstehen. Viele machen mit,
entwickeln sie weiter. Kennen Sie so eine Erfahrung? Ich selber erlebe
mich kreativ und ich setze mich dafür ein, dass andere dies auch können.
Ich habe Gottes Gnade empfangen, sagen wir in der Sprache des Glaubens,
und ich kann dies nicht für mich behalten, möchte und muss dies
weitergeben. Das ist im Grunde ja auch das Wesen der Eucharistie, also
dieses Tun Jesu, welches uns immer wieder zusammen führt. Er dankt und
teilt und alle werden satt… So wachsen wir heraus aus der
Abhängigkeit, in der man versorgt wird. Selbstverantwortlich erkennen
wir, wie viel mehr dieses Hineinfinden in den Kreislauf des Lebens
zufrieden stellt und andere sollen dies auch erleben.</p>
<p dir="auto">Sie mögen jetzt denken, der mit seinem Computerzeug. Jeder kennt
Menschen, die lieber nehmen als geben, die auf Kosten von anderen leben.
Hat das Beispiel Jesu eine Zukunft? Diese erfolgreiche Entwicklung aus
der Computerszene zeigt, das Beispiel Jesu ist lebbar. Was könnte diesen
Fokus auf das Geben für unseren Umgang mit der ganzen Schöpfung
verändern?</p>
<p dir="auto">Seit fast 60 Jahren muss sich unsere Kirche neu orientieren. Im Vatikanum II
entstand eine andere Sicht von Kirche und Gemeinde. Jahrhunderte lang
war das Monopol im Vordergrund und die Frage der Macht. Die
alleinseligmachende Kirche versorgte die Menschen, war für sie
verantwortlich und gab dann auch ihre Lebensführung vor. Heute weiß die
Kirche, das es viele Wege gibt, die Nähe Gottes zu suchen. Und sie geht
ihren Weg als pilgerndes Gottesvolk mit hoffentlich gutem
Selbstbewusstsein. Für uns fast unbemerkt hat sich in vielen Ländern
eine neue Reformation der Glaubenspraxis entwickelt. Pfingstkirchen
waren und sind für aktive Gläubige anziehend. In ihnen konkretisiert
sich unser Glaube, dass wir, durch die Gabe unseres Lebens an diesen
Geist Gottes, Werkzeuge Seine Liebe werden können. Das ist in
überkommenen Strukturen der Kirche oft nicht im Blick.</p>
<p dir="auto">Eine Person muss nicht erst jahrelang ausgebildet werden oder einen
besonderen kirchlichen Auftrag bekommen, um bewusst Jesus Christus im
eigenen Leben Raum zu geben. In der Kraft des Rufes Jesus Christi, ich
habe Euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an
Euch gehandelt habe, dürfen und können alle sich einbringen: Ob es die
Besuche bei Nachbarn oder anderen Menschen sind, die diese Zuwendung
brauchen, ob es das Engagement in der Familie ist oder in
unterschiedlichen Vereinen und nicht zuletzt in den Gruppierungen der
Gemeinde. Das Beispiel Jesu vom Geben und Dienen ist ja nicht auf den
Raum der Kirche, der Gemeinde beschränkt. Haben Sie Mut, etwas für sich
passendes zu probieren. So sind wir gemeinsam Werkzeug für Gottes Liebe - erleben konkrete Seelsorge, also Sorge für den inneren Menschen.</p>
<p dir="auto">Das Beispiel wird nun stärker durch die Fußwaschung herausgehoben.
Konkret wurden Personen gewonnen, die sich einbringen, damit wir in
unserem Ort in St. Magnus gemeinsam gut Gottesdienst feiern können. </p>
<p dir="auto">Stellvertretend für viele, die durch ihr Engagement Miteinander in der
Gemeinde und im Gemeinwesen Altingen ermöglichen, möchte ich nun an den
beiden dieses Zeichen vollziehen. Mögen wir alle spüren, es lohnt sich,
an Jesu Beispiel das eigene Leben auszurichten.</p>
<h1 dir="auto">Gedanken der Karliturgie</h1>
<p dir="auto"><em>Du bist ein Gott, der mich sieht</em> Diese Gotteserfahrung aus dem ersten
Buch der Bibel, dem Buch Genesis, liebe Mitchristen steht über 2023 als
ökumenische Jahreslosung. Sie ist entstanden in einer sehr traumatischen
Situation - Hagar, die Sklavin, kann die Schikanen ihrer Herrin, Sarah,
der Frau des Abrahams, nicht mehr aushalten und flieht in die Wüste.</p>
<p dir="auto">Dort kann sie eigentlich nur auf den Tod warten. Und dort erfährt sie
dann Ansehen, welches sie sonst im Leben vermissen muss, und das
verändert grundlegend ihr Leben.</p>
<p dir="auto">Kann uns diese Erfahrung heute etwas sagen? Unser Gottesdienst lädt ein
zum Hinsehen - wir können bewusst darauf achten, welche Fragen, Anliegen
in uns lebendig werden. Diese gemeinsame Achtsamkeit in unserer
Gottesdienstgemeinschaft möchte uns ja verändern, verwandeln.</p>
<p dir="auto"><img src="https://fediverse.blog/static/media/52AFFE56-185E-D798-8262-263188B30845.jpg" alt="KalligraphieJahreslosung23"></p>
<p dir="auto">Die Erfahrung der Jahreslosung - wohlwollendes Ansehen - ist ja nicht
selbstverständlich. Ein Kontakt mit Gott erscheint vermutlich oft als
ringen - anstrengend, und auch schmerzhaft. Den Jüngern, die angesichts
Seines Todes sich an Jesu Leben erinnerten, wurde bewusst, wie er mit
lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht hat,
der ihn aus dem Tod retten konnte. So hörten wir in der 2. Lesung heute.
Matthäus berichtet dazu, Jesus hat am Kreuz den Ps 22 gebetet: Mein
Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, so beginnt dieses Gebet.
Es lohnt sich, dieses lange Gebet der Bibel zu betrachten. Gestern in
der Gebetszeit haben das einige von uns ja schon gemacht. Vielleicht
erinnern Sie sich noch an diese Psalmverse. Die Menschen, die diesen
Psalm beten, setzen auf dieses Ansehen. Im Psalm heißt es: <em>Er hat nicht
verabscheut des Elenden Elend. Er hat sein Angesicht nicht verborgen vor
ihm; er hat gehört, als er zu ihm schrie.</em></p>
<p dir="auto">Das Gottesknechtslied, die erste Lesung heute, weist auf eine Erfahrung
hin, die bei dem Ringen einen Unterschied machen kann. <em>Denn was man
ihnen noch nie erzählt hat, das sehen sie nun; was sie niemals hörten,
das erfahren sie jetzt.</em> Staunen, ein Aha - Moment, wir nennen diese
Emotion auch Ehrfurcht wird da Menschen geschenkt. Ehrfurcht Staunen
verändert die eigene Wahrnehmung. Da leistet jemand gewaltlos Widerstand
und diese Tat der Liebe, diese Hingabe seines Lebens, dieses Leiden
bekommt in Gottes Augen Sinn, als Heiliges Tun - so könnten wir ja das
Wort Opfer als religiösen Begriff versuchen zu übertragen - das
versühnt, also wieder neu Beziehung schenkt.</p>
<p dir="auto">Gestern an Gründonnerstag haben wir über das Dienen nachgedacht - über
die Perspektive, die so entsteht, im gemeinsamen Tun für das Leben als
Ganzes. Ein Vordenker für eine Kultur des Gebens, Nipun Mehta, weist
darauf hin, dass Geben sein Potential für den Geber besonders entfaltet,
wenn es erfahrbar ist, als heiliges Tun, Dienst am Leben, im Wissen, es
passt zu Gottes Blick, der wohlwollend auf uns alle schaut.</p>
<p dir="auto">Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht. Er lädt ihre Schuld
auf sich. Schuld weist auf die Verantwortung für ein Tun hin. Als
Konsequenz des eigenen Tuns zeigt sich nun etwas meist nicht positiv
Erlebtes. Schuld kennen wir auch als Begriff aus der Finanzwelt. Wer
Schulden macht, verwendet Geld, was er nicht hat. Es ist - wenn man so
will - eine Form des Nehmens. Mit dieser Brücke kann fremde Schuld auf
sich zu laden als eine Weise des Gebens verstanden werden, etwas, was ja
auch im Wort Vergebung aufscheint. Fremde Schuld auf sich zu nehmen -
das ist meist nicht attraktiv lieber machen wir Schulden - um das
Wachstum anzukurbeln, oder aus welchen Gründen auch immer. Hier zeigt
sich deutlich eine andere Perspektive. Wir dürfen uns fragen, was kann
uns helfen, die Schuld anderer zu übernehmen, mitzutragen? Oder
zumindest sich dafür zu engagieren, dass nachfolgenden Generationen
nicht zugemutet wird, unsere Schulden zu übernehmen?</p>
<p dir="auto">Leid, so höre ich in den beiden Lesungen, die uns auf die Passion
eingestimmt hatten, kann Sinn bekommen, wenn wir dies mit der
Gemeinschaft der Menschen verbinden können. Hören wir noch mal ins
Gottesknechtlied: <em>Wenn du, Gott, sein Leben als Schuldopfer einsetzt,
wird er Nachkommen sehen und lange leben. Was dem Herrn gefällt, wird
durch seine Hand gelingen. Nachdem er vieles ertrug, erblickt er das
Licht.</em> So kann Licht also Sinn aufscheinen und Nachkommen, also
Menschen, die dieses Anliegen aufgreifen, kommen in den Blick.</p>
<p dir="auto">Gleich sind wir eingeladen, dem Kreuz in besonderer Weise zu begegnen,
nicht wegzuschauen, staunend, ehrfürchtig Jesu Dienst an uns
wahrzunehmen und uns davon bewegen zu lassen. Bei der Kreuzverehrung
können wir ein Augensymbol, als Zeichen unserer Aufmerksamkeit, ans
Kreuz legen und so unsere Bereitschaft ausdrücken, Leid in unserer Welt
an uns heranzulassen, damit ER mit uns und durch uns erfahrbar werden
lässt - Menschen und darüber hinaus alle Lebewesen in unserer Welt sind
auch in schwierigen Lebenssituationen wohlwollend angesehen.</p>
<h1 dir="auto">Gedanken der Osternacht</h1>
<p dir="auto">Die Worte der Bibel in unserem Gottesdienst heute sollen uns helfen,
Christi Licht aufzunehmen. Darum feiern wir diese Nacht, die so anders
ist. Was das Aufnehmen bedeutet bringt dieser Taizéruf gut ins Wort:
<em>Christus, dein Licht verklärt unsere Schatten, lasse nicht zu, dass das
Dunkel zu uns spricht. Christus, dein Licht erstrahlt auf der Erde und
du sagst uns auch ihr seid das Licht.</em></p>
<p dir="auto">Wo versucht das Dunkel zu uns zu sprechen? Der Krieg in der Ukraine, die
Veränderungen im Klima sind da 2 Beispiele, die vermutlich jedem und
jeder einfallen.</p>
<p dir="auto"><img src="https://fediverse.blog/static/media/7CA6EF2F-57F3-E1CA-898D-65F03881609D.jpg" alt="KalligraphieBaruchOsternacht"></p>
<p dir="auto">Ums rechte Hören geht es auch im Buch Baruch. Diese Lesung fordert uns
auf, zu hören, aufzumerken, um Einsicht zu erlangen. Warum verlassen wir
den Quell der Weisheit, gehen nicht mehr auf Gottes Wegen? Die
Versuchung ist groß, auf Kosten von anderen das Leben zu führen, sich
nicht auf die Schöpfungsordnung, auf das Licht Christi einzulassen. Wir
können neu lernen, wo Einsicht, Kraft und Klugheit zu finden sind. Die
Schöpfung darf uns inspirieren, so wie die Sterne zu antworten HIER SIND
WIR.</p>
<p dir="auto">Dies ist die Einladung auch heute in unserer Osternachtsfeier. Gleich
gibt es die Möglichkeit, das eigene Taufversprechen zu erneuern. Die
meisten von uns sind ja als Kleinkind getauft. So wird deutlich, Gottes
Wirken steht an erster Stelle. Er gründet, entsendet, ruft. Wir dürfen
nun neu, als die Person, die wir jetzt sind, antworten, uns seiner
Weisung öffnen.</p>
<p dir="auto">Jede Eucharistiefeier erinnert an die Erfahrung des Propheten Jesaja,
der die Herrlichkeit Gottes wahrnahm und das Heilig der Engel hörte. Das
Sanktus, das Heilig verweist darauf. Der Prophet antwortet dann auf den
Ruf, den er hört mit <strong>Hier bin ich, sende mich.</strong></p>
<p dir="auto">Zuvor noch ein Blick auf weitere Impulse dieses Gottesdienstes. Die
Leseordnung der Osternacht, die ja mit der liturgischen Erneuerung des
Konzils entstanden ist, möchte deutlich machen: Die Erfahrung am Roten
Meer soll unsere Spiritualität, also unser Glaubensleben im Alltag
prägen. Wir Christen dürfen so leben, dass deutlich ist: Die Schwachen
werden nicht zuschanden, die Starken, die nur auf sich selbst vertrauen
und auf Kosten der Schwachen leben wollen, gehen unter. Diese Erfahrung
von Schutz, Bewahrung und von Nähe zu Gott, haben immer wieder Menschen
gemacht. Sie ist nicht automatisch, sonst würde es Jesu Tod nicht geben,
der auf der Seite der Schwachen stand und erleben musste, dass die
Starken sein Leben vernichteten, um sich der Störung zu entledigen. Und
dann war die Störung doch nicht weg, Gottes Kraft, sein Geist hat Jesus
nicht im Tod gelassen, die Schwachen, auf deren Seite Jesus stand,
merkten, er lebt, er steht weiterhin auf ihrer Seite, wenn auch in einer
anderen Weise als vorher. Er ermöglicht ihnen, selber ihr Leben in die
Hand zu nehmen, sich konkret aus Abhängigkeit zu befreien. 2 Beispiele
für solche Tendenzen in unserer Gesellschaft. Mancher spürt eine
Abhängigkeit von billiger Energie und weiß um die Auswirkungen auf das
Klima. Manche Person fragt sich aktuell, warum sie so gehetzt ist, oft
eine Nebenwirkung der Nutzung sozialer Medien, die gezielt
Abhängigkeiten schaffen.</p>
<p dir="auto">Dass Starke nicht immer gewinnen, das zeigen manche Kriege der letzten
Jahrzehnte, ob in Vietnam, in Afghanistan oder im Irak. Das ist auch die
Hoffnung der Menschen in der Ukraine.</p>
<p dir="auto">In der Lesung aus dem Buch Baruch begegnet uns ein Weisheitsgedicht,
sagt ein Kommentar. Gedichte verdichten - bringen auf den Punkt. Die
Suche nach Weisheit ist eine wesentliche Form der Gottesvergewisserung.
Gemeinsam dürfen, können wir uns dieser Weisheit öffnen. Wir sind immer
neu gerufen, den Weg der Weisheit Gottes in unserer Zeit zu gehen.</p>
<p dir="auto">Der Aufbruch, als Volk Gottes den Weg zu gehen, ist eine wichtige
Vorstellung von gutem Leben, damals und heute. So sind wir Licht der
Welt, wie es im Taizéruf heißt, wie es Jesus denen, die von ihm lernen,
zugesagt hat. Lassen wir uns darauf ein - finden wir zu diesem
Entschluss - hier bin ich, sende mich - und öffnen uns so im Gehen dem
Geheimnis von Ostern. Leben im Sinn Gottes geht anders als durch
Zerstörung also der Starken auf Kosten der Schwachen. Leben gelingt, so
hatten wir ja schon am Beginn dieses dreitägigen Gottesdienstes an
Gründonnerstag wahrgenommen wenn wir das Beispiel Jesu des Dienens und
des Gebens aufnehmen, so wie er es vorgemacht hat im Hören und Annehmen
der Weisheit Gottes. Dann scheint seine Gegenwart im eigenen Leben als
Licht auf. Das meint das Geheimnis dieser Nacht - Passia - Vorübergang
Gottes</p>
<p dir="auto">Darum ist diese Nacht so anders - Darum feiern wir sie bewusst und
erhoffen das österliche Licht für unseren Lebensweg.</p>
]]><![CDATA[Fastenzeit]]>https://fediverse.blog/~/WieBetenUndGlaubenLernen/Fastenzeit/2023-03-03T16:49:17.959634+00:00Gedanken von HG Unckellhttps://fediverse.blog/@/HGU/2023-03-03T16:49:17.959634+00:00<![CDATA[<h2 dir="auto">Einstieg</h2>
<p dir="auto">In einem Post eines sozialen Mediums war zu lesen:</p>
<p dir="auto"><em>Ich wurde gefragt, wie ich faste. Keine Süßis, sagte ich, kein Alkohol, nicht essen gehen. Und vegetarisch leben.</em></p>
<p dir="auto"><em>Also auf das verzichten, was Freude macht, so wollen es doch die Katholiken, bekam ich zur Antwort.</em></p>
<p dir="auto">Mit so einer Sicht ist es nur verständlich, dass diese Übung aus dem Blick kommt.</p>
<h2 dir="auto">Blickrichtung Entgiften und Freiheit</h2>
<p dir="auto">In seinem Buch <strong>Digitaler Minmalismus</strong> empfiehlt Cal Newport als Start in eine freiere, selbstbestimmtere Nutzung von Digitalen Angeboten eine Zeit der Entgiftung - <em><strong>digital detox</strong></em>.</p>
<p dir="auto">Mehr zu den Gedanken von Cal Newport in einer Zusammenfassung eines online-Magazins zum konstruktiven Journalismus
<a href="https://perspective-daily.de/article/1983-digitaler-minimalismus-wie-wir-besser-leben-wenn-wir-technologien-aufs-wesentliche-reduzieren/tmGFTEDO" rel="noopener noreferrer">hier</a>.
Die Beschreibung von positiven Fastenerfahrungen in diesem Kontext beim gleichen <a href="https://perspective-daily.de/article/2002-so-habe-ich-mich-aus-dem-wuergegriff-der-digitalen-technik-befreit/QHVUdGcX" rel="noopener noreferrer">online-Magazin</a>.</p>
<p dir="auto">Mich fasziniert die Neuentdeckung dieser alten auch spirituellen Übung im Umfeld der aktuellen digitalen Transformation. Die Hinweise von Cal Newport, wie schwer es ist, einen Weg in die Freiheit zu finden, kann ich gut nachvollziehen. Es gibt große Kräfte, die die Abhängigkeit der Nutzenden bewusst fördern.
Solche Abhängigkeiten gibt es bei unserer Energienutzung sicher ähnlich und vermutlich noch in weiteren Bereichen unseres Lebens.</p>
<h2 dir="auto">Übungsweg neu gesucht</h2>
<p dir="auto">Gemeinsame Zeiten des Fastens lassen sich leichter gehen. Daher gibt es in den spirituellen Traditionen oft auch Fastenzeiten, in denen man gemeinsam übt, freier zu werden, sich nicht so stark von Impulsen des Konsums steuern zu lassen.</p>
<p dir="auto">Manchmal kann so eine Zeit des Übens auch dazu führen, den eigenen Lebensstil zu verändern.
So wie es Cal Newport anregt im Blick auf die Verlockungen der abhängig-machenden Aufmerksamkeitsindustrie.</p>
<p dir="auto">Wichtigste Zutat für eine solche Veränderung ist eine positive Orientierung, ein Gegengewicht zu den kontinuierlichen Verlockungen, die zum Ziel haben, die Abhängigkeit zu verstärken, denen nun Widerstand geleistet werden muss.</p>
<p dir="auto">Und dann braucht es eine klare Abgrenzungsstrategie, die ermöglicht, im Alltag in den kleinen Versuchungen, die als nicht langfristig hilfreich erkannt wurden, zu widerstehen.</p>
<h2 dir="auto">Anfragen an diese Zeit des Übens</h2>
<p dir="auto">Fasten ist also nicht für sich schon ein größerer Wert.
Man man fastet, um dadurch ungutes Gewicht zu verlieren, mag das für eine gewisse Zeit funktionieren. Spätestens wenn die Pfunde einem wieder zuwachsen, wird deutlich, dieses Ziel allein reicht nicht aus.</p>
<h2 dir="auto">Was ist das Anliegen dieses Übens?</h2>
<p dir="auto">Wer also regelmäßiger diese wichtige Weise des Übens praktizieren möchte, braucht eine positive Ausrichtung, die über sich selbst hinausgeht.
Sonst wird das alte Verhaltensmuster nach der Zeit des Fastens sich wieder Raum schaffen können. Denn es ist ja nicht umsonst so geworden.
Bequemlichkeit oder andere Seiten, die unser Verhalten steuern, tragen dazu bei.</p>
<p dir="auto">Diese Gedanken enden daher in einer Frage: ,,<em>Was wäre eine solche Ausrichtung für mich?</em>‘’</p>
<p dir="auto">Wenn es eine attraktive Gesamtausrichtung im Leben gibt, sind solche Zeiten anders erfahrbar und auch fruchtbar für die persönliche Lebenszufriedenheit.</p>
]]><![CDATA[Liturgie]]>https://fediverse.blog/~/WieBetenUndGlaubenLernen/Liturgie/2023-02-21T17:21:30.834810+00:00Gedanken von HG Unckellhttps://fediverse.blog/@/HGU/2023-02-21T17:21:30.834810+00:00<![CDATA[<h1 dir="auto">Ein Trainingsprogramm für spirituelle Fitness</h1>
<p dir="auto">Eine etwas andere Blickrichtung auf das Miteinander im Gottesdienst kann
helfen, bewusster mitzufeiern. So von Liturgie zu reden ist inspiriert
von einem Buch Brian McLaren’s mit dem Untertitel ,,Gott im Alltag
begegnen“</p>
<p dir="auto">Wer zusammen mit anderen Gottesdienst feiert, befindet sich - oft ohne
es zu merken - auf einem geistlichen Übungsweg, der wirksam spirituelle
Kompetenzen fördert. Deshalb ist nicht überraschend die ,,Aktive
Teilnahme“ am Sonntagsgottesdienst der Gemeinde ein Kirchengebot.
<em><strong>Liturgie</strong></em> bedeutet wörtlich „das Werk des Volkes“. Indem sie
Liturgie feiern, tun Menschen das „Werk“ des Betens, Singens, Zuhörens,
Redens, Niederkniens und so weiter.</p>
<p dir="auto">Als Art ,,spirituelles Gruppentraining“ ermöglicht die Mitfeier der
Liturgie neue Kompetenzen. So gesehen ist sie eine bewährte Ordnung
gemeinschaftlicher spiritueller Übungen. Sie bewahren unsere geistliche
Gesundheit und kräftigen uns durch „Dehnübungen“ und Herausforderungen.
So entsteht ein neues Niveau an geistlicher Kompetenz. Es gibt Übungen</p>
<ol dir="auto">
<li>
<p dir="auto">beim Ankommen,</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">der Aktiven Mitfeier,</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">des Zuhörens,</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">beim Antworten und</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">der Rückkehr in den Alltag.</p>
</li>
</ol>
<h4 dir="auto">Kommunion</h4>
<p dir="auto">bedeutet der katholischen Frömmigkeitstradition viel. Das zeigt sich an
der besonderen Hinführung der Kinder mit ihren Familien zu ihrer
Erstkommunion. Wir glauben als Christen an den dreifaltigen Gott, der in
sich Gemeinschaft ist. Der Reformimpuls des Vatikanum II zeigt, Liturgie
ist immer auch offen auf die Notwendigkeiten der jeweiligen Zeit oder
Gemeinschaften hin.</p>
<h2 dir="auto">Übungen beim Ankommen</h2>
<h4 dir="auto">Bequemlichkeit überwinden:</h4>
<p dir="auto">Es kann unbequem sein, sich zum Gottesdienst aufzumachen, weder Ort noch
Zeit hat man sich ausgesucht. Der Versammlungszweck ist vorgegeben.
Persönlicher Wille ist nötig, um einen ,,eucharistischen“ Lebensstil
einzuüben. So gesehen stärkt der Kirchgang zu Zeiten, in denen einem
nicht danach ist, die eigene Grundausrichtung.</p>
<h4 dir="auto">Eigene Vorbereitung:</h4>
<p dir="auto">Persönliche Routinen erleichtern den Einstieg in den Tag: Zähneputzen,
Anziehen, …</p>
<p dir="auto">Auf die Aktive Mitfeier des Gottesdienstes könnte z.B. einstimmen:
Beten, Lesen oder …</p>
<h4 dir="auto">Gastfreundschaft:</h4>
<p dir="auto">Wie man anderen Gottesdienstteilnehmenden begegnet, ist eine wesentliche
Übung der Gemeinschaft. Bleiben sie Fremde - wie im Supermarkt oder
Wartezimmer beim Zahnarzt? Dann hat Gemeinschaft keine Bedeutung, ist es
egal, ob diese dazugehören oder nicht.</p>
<p dir="auto">In der frühen Kirche war das Willkommen-heißen sehr wichtig. Paulus
Worte: „Grüßt euch untereinander mit dem heiligen Kuss“ waren
revolutionärer als uns oft bewusst ist. In der standesbewussten
römischen Gesellschaft war üblich, nur mit gleichrangigen Personen zum
Gruß einen Kuss auszutauschen. Wie in der frühen Kirche Juden und
Heiden, Männer und Frauen, Sklaven und Freie, Reiche und Arme
gesellschaftliche Konventionen überwanden zeigte, ihnen war ihre
Gemeinschaft in Jesus Christus wichtiger als ihre gesellschaftlichen
Kultur.</p>
<h2 dir="auto">Übungen der Aktiven Mitfeier</h2>
<h4 dir="auto">Stille 🤫:</h4>
<p dir="auto">Wer den Gottesdienstraum betritt, kann sich in Stille üben. So kommt der
innere Lärmpegel durch die von Hektik und Alltagsgeschäft aufgewirbelten
Gedanken mehr zur Ruhe. Es wird möglich innerlich wacher und präsent zu
sein.
Diese Übung zur Stille, zur Achtsamkeit - oft mehrfach im Gottesdienst - lässt das Training erst die erhoffte Wirkung zeigen.</p>
<h4 dir="auto">Das Eingangsgebet:</h4>
<p dir="auto">Die oft alten Gebete hören sich manchmal merkwürdig an. Da soll Gott
gegenwärtig werden - als ob Gott nicht schon da wäre. Da wird Gott
gesagt, dass wir jetzt in seine Gegenwart treten - als ob wir nicht
schon in Gottes Gegenwart gewesen wären, bevor wir uns aufgemacht
hatten, und als ob Gott das erst bemerken würde, wenn wir es IHM sagen.</p>
<p dir="auto">Die tiefe Wahrheit ist: Oft vergessen wir Gottes Gegenwart im Alltag. Im
Eröffnungsgebet machen wir uns auf, werden bewusst wach für diese ewige
Wahrheit: Gott ist bei uns und wir sind bei Gott; wir sind und leben und
handeln ganz in Gott.</p>
<p dir="auto">Die wohl älteste liturgische Eröffnung des Christentums lautet:</p>
<blockquote dir="auto">
<p><strong>Einer:</strong> Der Herr sei mit euch.</p>
<p><strong>Alle:</strong> Und mit deinem Geiste.</p>
<p><strong>Einer:</strong> Erhebet die Herzen.</p>
<p><strong>Alle:</strong> Wir haben sie beim Herrn.</p>
<p><strong>Einer:</strong> Lasset uns danken dem Herrn, unserm Gott.</p>
<p><strong>Alle:</strong> Das ist würdig und recht.</p>
</blockquote>
<p dir="auto">Wie können wir aktiv diesen Dialog mitbeten?</p>
<p dir="auto">Ob als eine müde Formel ohne Herz oder voller Enthusiasmus ausgerufen,
oder mit gedämpfter Stimme gesprochen, von Menschen, die gespannt ein
erstaunliches Geheimnis miteinander teilen. Dieselben Worte, drei
unterschiedliche Übungen.</p>
<h4 dir="auto">Singen 🎶🎶:</h4>
<p dir="auto">In den Kirchen wird viel gesungen. Oft ist das Wunder des Singens nicht
mehr bewusst. Singen ist eine wichtige gemeinschaftliche geistliche
Übung. Es –</p>
<ol dir="auto">
<li>
<p dir="auto">beteiligt unsern Körper,</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">unsere Seele - unser Herz, unser Denken, unseren Wille – Psalm 103:
„Alles in mir“.</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">gilt einem Text – manchmal wunderschöne Poesie,</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">mit einer Partitur – manchmal ein echtes Kunstwerk,</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">instrumental begleitet</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">und oft mit unterschiedlichen Stimmen.</p>
</li>
</ol>
<p dir="auto">Körper und Seele, Menschen und Instrumente, Worte und Noten, Männer und
Frauen und Kinder, Konservative und Liberale finden so auf
geheimnisvolle Weise in <strong>einer Harmonie</strong> zusammen. Es ist eine
Harmonie mit uns selbst und mit anderen, sowohl im übertragenen als auch
im wörtlichen Sinn.</p>
<h2 dir="auto">Übungen des Zuhörens 👂</h2>
<h4 dir="auto">Sündenbekenntnis und Zusage der Vergebung:</h4>
<p dir="auto">Meist steht diese Übung am Anfang eines Gottesdienstes. Wir hören auf
das eigene Leben, auf das eigene Gewissen, und gestehen ein, dass wir
selbst Teil des Problems sind. Dass wir das tun, ist ein größeres
Geheimnis, als uns im Allgemeinen bewusst ist. Es ist schon erstaunlich,
wenn Menschen, die sich als Gemeinschaft vorgenommen haben, besser zu
werden, öffentlich und gemeinsam bekennen, dass sie nicht besser sind.</p>
<p dir="auto">Die eigene Dunkelheit in der Gegenwart Gottes und der Mitmenschen
unverblümt und offen auszusprechen, besitzt eine große Kraft, die
zutiefst verändert. Was könnte wunderbarer sein, als Gottes Zusage
seiner Barmherzigkeit zu empfangen, wenn die Sünde, die Trennung von IHM
so bewusst ist?</p>
<h4 dir="auto">Aufmerksamkeit:</h4>
<p dir="auto">Sowohl die Vorbereitung wie das Hören der Predigt ist eine
gemeinschaftliche Übung der Aufmerksamkeit. Der Prediger richtet seine
Aufmerksamkeit gleichzeitig auf die Bibel, die Glaubensgemeinschaft, die
eigene Seele und das aktuelle Umfeld. Er achtet auf Resonanz, die ahnen
lässt, wo Gott vielleicht redet.</p>
<p dir="auto">Die Mitfeiernden achten auf die Resonanz, die zwischen Text, Predigt und
ihrem eigenen Leben entsteht.</p>
<p dir="auto">So versuchen alle miteinander Theologie, persönliche Biografie und die
ihnen gemeinsame Geschichte zu verbinden. Dieser Prozess - Vorbereitung,
Vortrag, Aufnahme, Erinnerung - ist eine gemeinsame geistliche Übung,
durch die die ganze Gemeinschaft lernt, auf Gott zu hören.
Denn ,,<em>wir glauben, dass Gott real ist, ER uns versteht und von uns
verstanden werden möchte. Im gemeinsamen Hören auf Gott brauchen
einander. Dieses gemeinsame Hören ermöglicht, Gott in einer Weise zu
vernehmen, wie es allein nicht möglich wäre.</em>“</p>
<h4 dir="auto">Auslegung und Urteilsfähigkeit:</h4>
<p dir="auto">Wer einer Predigt, einem Gebet, einem Lied oder den Vermeldungen zuhört,
ist nie nur passiv. Er steht in einem ständigen, wenn auch selten
bewussten Dialog mit der Botschaft und der Person, die sie mitteilt.</p>
<p dir="auto">Mit welchem Interesse jemand zuhört, bestimmt oft, was ankommen kann.
Bestimmt uns ein Interesse, wie bei einem Verkäufer, gegen den man
gewappnet sein muss?</p>
<h2 dir="auto">Übungen des Antwortens</h2>
<p dir="auto">Diese Übungen ermöglichen, angemessen auf das zu reagieren, was beim
Zuhören an Resonanz spürbar wurde.</p>
<p dir="auto">Biblische Beispiele dazu ist die Antwort des Propheten Jesaja ,,<strong>Hier
bin ich, sende mich</strong>“ oder die Antwort Mariens
,,<strong>Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt
hast.</strong>“</p>
<p dir="auto">Im Gottesdienst gibt es einige kurze Einladungen zum Gebet, die für eine
persönliche Antwort genutzt werden können und ausführlichere Gebete -
Bekenntnisse - nonverbale Gesten:</p>
<ul dir="auto">
<li>
<p dir="auto">Glaubensbekenntnis</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">Fürbittgebete</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">Kollekte</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">Kommuniongang</p>
</li>
</ul>
<h2 dir="auto">Übungen der Rückkehr (in den Alltag)</h2>
<p dir="auto">Diese Seite der Liturgie ist nicht oft im Blick. Die Vermeldung, also
Einladungen zu Veranstaltungen, Neuigkeiten aus der Gemeinschaft, ist
neben der Kollekte die am meisten unterschätzten Übungen der
Gemeinschaft überhaupt.</p>
<ul dir="auto">
<li>
<p dir="auto">Abschlusssegen</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">ein formloses Zusammensein nach dem Gottesdienst.</p>
</li>
</ul>
<h2 dir="auto">Biblische Perspektive dazu</h2>
<p dir="auto">Mahnungen der Bibel zeigen, Gottesdienst feiern muss nicht notwendig zu
einem inneren Wachstum führen. Wer falsch übt, erlebt geistliche
Fehlbildung statt der gewünschten Charakterformung.</p>
<p dir="auto">So schreibt Paulus im 1. Korinterbrief: „Das kann ich nicht loben, dass
ihr nicht zu eurem Nutzen, sondern zu eurem Schaden zusammenkommt.“ (1.
Kor. 11,17).</p>
<p dir="auto">Der Jakobusbrief kritisiert eine Praxis, manche in der Gemeinde zu
bevorzugen. Jesu Botschaft ist anders (Jakobus 2,1-7).</p>
<p dir="auto">Der Hebräerbrief spricht Personen an, die sich, von der
„institutionalisierten Religion“ enttäuscht, ganz von diesen Übungen der
Gemeinschaft zurückgezogen haben: „Lasst uns an dem unwandelbaren
Bekenntnis der Hoffnung festhalten, denn er, der die Verheißung gegeben
hat, ist treu! Lasst uns aufeinander achten und uns zur Liebe und zu
guten Taten anspornen! Lasst uns nicht unseren Zusammenkünften
fernbleiben, wie es einigen zur Gewohnheit geworden ist, sondern
ermuntert einander, und das umso mehr, als ihr seht, dass der Tag naht!“
(Hebräer 10,23-25).</p>
<h2 dir="auto">Gesprächsanregung zu Geistliche Übungen</h2>
<p dir="auto">Welche Früchte kann das gemeinsame geistliche Üben haben? So kann es
gelingen, sich gegenseitig zu ermutigen und zu Liebe und guten Werken
anzuspornen, Hoffnung zu finden und Hoffnung zu schenken. Ohne erfahrene
Weggemeinschaften würden gläubige Menschen vermutlich immer grimmiger
und gleichgültiger.<br>
Folgende Fragen können einen Austausch dazu anregen:</p>
<ol dir="auto">
<li>
<p dir="auto">Die Vorstellung eines Orchesters oder eine Sportmannschaft kann
wichtige Seiten der Glaubensgemeinschaft sichtbar werden lassen. Wie
verhält sich das persönliche, private, geistliche Üben zum Üben in
der größeren Gruppe?</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">Wo liegen die Stärken der Liturgie, wenn man sie als
gemeinschaftliches ,,Training“ ansieht?</p>
<p dir="auto">Gibt es Verbesserungsmöglichkeiten, um den Zweck des „geistlichen
Trainings“ besser zu erfüllen?</p>
<p dir="auto">Passen z.B. die Lieder, die im Gottesdienst gesungen werden? Würden
neue – andere Lieder helfen, mir, Menschen, mit den ich zusammen
feiere, Menschen, die nicht mitfeiern?</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">Wie könnte ein Gespräch, um die gemeinschaftliche Praxis zu
verbessern, starten?</p>
</li>
<li>
<p dir="auto">Achten Sie bewusst bei der nächsten Mitfeier im Gottesdienst auf
einzelne Übungen im Rahmen der katholischen Tradition.</p>
</li>
</ol>
]]><![CDATA[Kontakt Lebenswende Geburt]]>https://fediverse.blog/~/WieBetenUndGlaubenLernen/Kontakt%20Lebenswende%20Geburt/2022-05-17T15:35:01.405587+00:00Gedanken von HG Unckellhttps://fediverse.blog/@/HGU/2022-05-17T15:35:01.405587+00:00<![CDATA[<p dir="auto">In einem früheren Blogartikel ist ausgeführt,
dass die Geburt eines Kindes für die Eltern oft
die Bereitschaft fördert, sich spirituellen Lebensthemen zu öffnen.
Staunen, Dankbarkeit, Wunder, solche Wahrnehmungen kommen in den Gesprächen
mit den Eltern oft ins Wort.</p>
<h2 dir="auto">Erste Brücke - Kontakt in 2 Abenden</h2>
<p dir="auto">Durch die Mobilität, gerade in einer Gegend, in der es viel Arbeit gibt,
haben die Eltern selber oft kaum Kontakt zur Ortsgemeinde aufgebaut.
Ihre biographische Situation bringt sie in Kontakt mit Gemeinschaftserfahrungen aus der
eigenen Kindheit und Jugend.
Solche Erfahrungen möchten sie auch der nächsten Generation ermöglichen.
Diese Motivation zeigt sich oft, wenn es ein Gespräch mit den Eltern zu ihrem Taufwunsch gibt.</p>
<p dir="auto">Gleichzeitig hat sich ja die Zeit verändert, d.h. Trägerkreise für Kinder- und Jugendarbeit
sind nicht selbstverständlich.
Der Wunsch, ,,Die Kinder sollen zur Gemeinschaft der Kirche gehören - in unserem Glauben aufwachsen’’
braucht eigenes Engagement, Dazutun.
Deshalb sollen Eltern auch miteinander in Kontakt kommen,
wahrnehmen, was es gibt und wo sie sich auch selber einbringen können.</p>
<h2 dir="auto">Abend 1 - Aufbau von Beziehungen</h2>
<p dir="auto">Als Einstieg hat sich eine Kennenlernrunde zu den Vornamen in den Familien bewährt.
Also welche Namen gibt es und warum wurden diese so gewählt.</p>
<p dir="auto">Kurz wird auf die Erwartung an Erziehung eingegangen,
die mit dem Taufwunsch verbunden ist.
Viele Eltern wären im Grunde mit einer Kindersegnung zufrieden,<br>
wobei die Erwartung einer Taufe sie ja zusammen gebracht hat,
und diese Erwartung eine große Kraft hat.</p>
<p dir="auto">Kirchenrechtlich ist es auch nur in besonderen Fällen möglich,
dieser Erwartung nicht zu entsprechen, die Taufe aufzuschieben,
dem Wunsch der Eltern nicht nachzukommen. </p>
<p dir="auto">Die Familien tauschen sich dann über ihre Motivation,
die Taufe des Kindes zu wünschen.
Karten mit möglichen Gründen helfen den Eltern, dazu ins Gespräch zu kommen.</p>
<h2 dir="auto">Mitwirkung der Eltern an der Tauffeier</h2>
<p dir="auto">Eine Sammlung von Kopiervorlagen zu Liedern / Bibelstellen / Gebete für die Tauffeier
wird den Eltern mitgegeben zusammen mit der konkreten ,,Hausaufgabe’’, bis zum 2.
Abend einige Vorschläge für die Tauffeier ausgewählt zu haben.
Den inhaltlichen Schwerpunkt dieses Abends, die Meditation der Taufsymbole,
beschreibt ein weiterer Blogartikel in dieser Reihe.</p>
<p dir="auto">Außerdem gibt es als weitere kreative Aufgabe einen Holzpuzzle-Teil, welches die
Eltern für das zu taufende Kind gestalten.
Diese Teil sollten sie dann für die Kommunionvorbereitung der Kinder wieder bekommen.
Die Gemeinde kann über diese Puzzle-Teile bewussster an die Neugetauften in ihrer Mitte
denken - für sie und ihre Familien beten.</p>
<h1 dir="auto">Gemeinde und Familie gemeinsam stärken</h1>
<p dir="auto">Diese Orientierung der Gemeindearbeit ist sinnvoll und auch spannungsgeladen.
In jüngerer Zeit wird oft ein afrikanisches Sprichwort zitiert –
für die Erziehung eines Kindes braucht es ein ganzes Dorf.
Das greift die Beobachtung auf, dass Kinder zwar auf die Eltern als Vorbilder schauen,
aber eben auch darüber hinaus ihre Prägung erhalten.
Ihre gemeinschaftlichen Erfahrungen der Kindheit und Jugend haben
die Eltern darin bestärkt, die Taufe und damit die Zugehörigkeit
zur Glaubensgemeinschaft für ihre Kinder zu wünschen.</p>
<h2 dir="auto">Initiationswege</h2>
<p dir="auto">Ob diese Wünsche wahr werden können,
hängt vermutlich mit Glaubenshaltungen zusammen,
die durch die Erfahrung von Schwellenräumen (Communitas im Sinne von Victor Turner)
entstehen.</p>
<p dir="auto">Ein Jesuswort, welches der Apostel Paulus bei einem Abschied in der Apostelgeschichte zitiert,
bringt das auf den Punkt: ,,<em><strong>Geben ist seliger als Nehmen</strong></em>‘’</p>
<p dir="auto">oder im Blick auf das Miteinander von Individuum und Gemeinschaft formuliert:</p>
<p dir="auto"><em><strong>Ich für die Gemeinschaft</strong></em> (anstatt die Gemeinschaft für mich)
so bringt der Autor Alan Hirsch die verwandelnde Kraft der Schwellenräume ins Wort.</p>
<p dir="auto">Es geht also darum,
die werdenen Familien so zu begleiten,
dass diese miteinander ihr Lebensabenteuer gestalten / bestehen.</p>
<p dir="auto">Hier zeigt sich im Gemeindealltag der Großkirche keine wirklich
akzeptierte ,,<strong>best practice</strong>‘’, d.h. an manchen Stellen wird
gesucht und ausprobiert, wie so etwas möglich ist,
und in anderen Gemeinden wird dieser Abbruch als ,,normal’’ akzeptiert,
die Kinder werden getauft, die Familien mit ihrem Wunsch nach gemeinschaftlichen
Glaubenserfahrungen für ihre Kinder sich selbst überlassen.</p>
]]><![CDATA[Meditation zum Taufgeschehen]]>https://fediverse.blog/~/WieBetenUndGlaubenLernen/Meditation%20zum%20Taufgeschehen/2022-05-14T16:11:49.497850+00:00Gedanken von HG Unckellhttps://fediverse.blog/@/HGU/2022-05-14T16:11:49.497850+00:00<![CDATA[<h2>Erfahrungen mit diesem Ablauf</h2>
<p>Für ca. 2 Jahrzehnte hat sich diese Meditation in der Begleitung
von Eltern, die ihr Kind zur Taufe bringen bewährt.</p>
<p>Die Begleitung umfasst i.d.R. 2 Abende,
am 1. Abend wird der Kontakt aufgebaut,
an diesem 2. Abend zuerst über die Meditation etwas zum
Taufverständnis ausgedrückt,
und dann mit den Eltern zusammen der Taufgottesdienst vorbereitet.
Als Ergebnis der Vorbereitung liegt dann ein Gottesdienstheft vor.
Dazu gibt es eine Reihe von Kopiervorlagen.
Diese Vorlagen können aus Gründen des Copyrights nicht
in diesen Blog aufgenommen werden.</p>
<p>Die Kirchen haben mit den Verlagen eine Vereinbarung,
die für Gottesdienste Liedblätter ermöglicht.
So ein Liedblatt ist dann auch eine gute Weise,
sich an den Taufgottesdienst in der Familie zu erinnern.</p>
<p>Die Eltern, die miteinander einen Taufgottesdienst vorbereiten,
können durch diese Meditiation
ihr Verständnis vom Taufgeschehen vertiefen.</p>
<p>Diese Meditation mit Elementen der sinnorientierten Pädagogik
möchte:</p>
<ul>
<li>mit den Eltern auf der Lebens- und
Glaubensebene in Kontakt kommen.</li>
<li>den Eltern das Zeichen des Wassers, des Kreuzes und die
ausdeutenden Riten der Taufe mehr erschließen.</li>
<li>wichtige Bibelstellen mit Bezug zum Taufgeschehen anklingen lassen;
die kursiv gesetzten Bibelstellen sind der Einheitsübersetzung entnommen.</li>
<li>im Anschluss an die Meditation den Eltern die Möglichkeit geben, den
Taufspender kennenzulernen, den Gottesdienstablauf zu bedenken und
organisatorische Fragen zu klären.</li>
</ul>
<p>Diese Meditation möchte zu einem dialogischen Miteinander
der Teilnehmenden führen und gleichzeitig auch passen,
wenn aus unterschiedlichen Gründen die Sprachfähigkeit beschränkt ist.
Öfter kommen die Eltern aus anderen Ländern bzw. sind durch ihren Alltag
sehr gefordert. </p>
<h2>Hintergründe des Abends</h2>
<p>Diese Meditation erlaubt bis zu 3 Personen organisch
einzubinden. D.h. eine Person kann gewisser Maßen an die Aufgabe der
Elternbegleitung herangeführt werden.</p>
<p>Genutze Materialien:</p>
<ul>
<li>Musik als Hintergrund bei der Meditation der Taufsymbole </li>
<li>Legematerial 1. Runde, dh 5 Tücher und einige kleine Steine sowie 4 thematische Bilder</li>
<li>Legematerial 2. Runde, dh
Schale mit Wasser, Kerze / Streichhölzer, Salbe/Öl, ,,Mini-Taufkleid’’, Klangschale</li>
</ul>
<p>In 2 Durchgängen werden die
ausdeutenden Symbole des Chrisam, des Kleides, der Kerze,
des Effataritus erschlossen.</p>
<h1>Erster Durchgang</h1>
<p>Zuerst wird gelegt (Person1), dann kommentiert (Person2).
Dabei geht es um die 4 Elemente als ganzheitliches Zeichen
Die hier aufgeführten Gedanken sind Anregungen.
Eine mögliche Person3 trägt die Bibelworte vor,
sonst übernimmt Person1 diese Aufgabe zusätzlich.</p>
<ul>
<li>Mittelblaues Tuch als Kreis in die Mitte des verfügbaren
Platzes legen, darum einige Steine</li>
</ul>
<p>Kommentar: Wasser finden wir in Quellen, Seen oder Brunnen.
Brunnen können tief sein, um an das Grundwasser heranzukommen.
Wasser ist Lebenselexier.
Ohne Wasser gibt es kein Leben.
Wenn uns Menschen es an Wasser mangelt, dann haben wir Durst, dann
ist unser Leben in Gefahr.</p>
<p>Bibeltext: <em>Jesus hat einmal gesagt:
Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich
glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von
lebendigem Wasser fließen.</em></p>
<p>Kommentar: Diese Aussage hat der Evangelist Johannes überliefert und er schreibt
weiter: <em>Damit meinte Jesus den Geist, den alle empfangen
sollten, die an ihn glauben;</em> (Joh 7,37ff)</p>
<ul>
<li>lindgrünes Tuch nach links an den Kreis anlegen
an die Spitze ein Bild mit einer schwangeren Frau in der Familie</li>
</ul>
<p>Kommentar: Wasser läßt wachsen.
Grün, frisches Grün, erinnert uns daran.
Es ist ein Bote des neuen Lebens.
Am Wachsen des Lebens hatte die Familie durch das Werden des Kindes<br>
spürbaren Anteil.</p>
<p>Neues Leben erinnert uns an eine Verheißung der Heiligen Schrift, in
der es heißt (Person3):
<em>Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung
Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden
sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von
ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine
Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen. Er, der auf dem
Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu.</em> (Offb 21,3ff)</p>
<ul>
<li>hellblaues Tuch nach oben an den Kreis anlegen
an die Spitze ein Bild mit einer Gebirgs-/Himmelslandschaft</li>
</ul>
<p>Kommentar: Luft ist wie das Wasser lebensnotwendig.
Luft war daher, wie das Wasser ein Element.
Wir brauchen die Luft zum Atmen.</p>
<p>Im alten Testament gibt es eine Erzählung, in der 3 Männer, die an
Gott glauben, in einen Feuerofen geworfen werden.
Da heißt es (Person3):
(Dan 3,49ff) <em>Aber der Engel des Herrn war zusammen mit Asarja und seinen
Gefährten in den Ofen hinabgestiegen. Er trieb die Flammen des Feuers aus
dem Ofen hinaus und machte das Innere des Ofens so, als wehte ein
taufrischer Wind. Das Feuer berührte sie gar nicht; es tat ihnen nichts
zuleide und belästigte sie nicht. Da sangen die drei im Ofen wie aus einem
Mund, sie rühmten und priesen Gott mit den Worten: Gepriesen bist du, Herr,
du Gott unserer Väter, gelobt und gerühmt in Ewigkeit. Gepriesen ist dein
heiliger, herrlicher Name, hoch gelobt und verherrlicht in Ewigkeit.</em></p>
<ul>
<li>goldgelbes Tuch nach rechts an den Kreis anlegen
an die Spitze ein Bild mit einem Kirchenraum / Gebetsort</li>
</ul>
<p>Kommentar: Licht schenkt Wärme und Kraft.
Es war für die Alten als Feuer ebenfalls ein Element.
Licht brauchen wir zur Orientierung, zum Sehen.
Ein Leuchten geht über unser Gesicht, wenn wir uns freuen, wenn das
Leben besonders intensiv spürbar ist.
Erleuchtung ist in der Sprache der Kirche oft mit Taufe
zusammengebracht worden.</p>
<p>Im Deborahlied, einem ganz alten Lied im Buch der Richter heißt es (Person3):
<em>Doch die, die den Herrn lieben, sind wie die Sonne,
wenn sie aufgeht in ihrer Kraft.</em></p>
<ul>
<li>hellbraunes Tuch nach unten an den Kreis anlegen
an die Spitze ein Bild mit einer Musikerin</li>
</ul>
<p>Kommentar: Geerdet, mit beiden Beinen auf dem Boden stehen, das verbinden wir
auch mit gelingendem Leben.
Die Erde war das vierte Element für die Alten.
In der Schöpfungsgeschichte erzählt die Bibel, daß der Mensch aus der
Erde gemacht wird.
Wir Menschen sind mit der Erde in besonderer Weise verbunden.
Unser Leben hat eine materielle Seite.
Wir sind leibliche Wesen, wir erfahren unsere Umwelt über die Sinne,
in leiblicher Weise.</p>
<p>Im Deutschen ist der Ton eine besondere Sorte von Erde, aus der der
Töpfer seine Werke formt und der Grundstein für die Musik.
In der Schönheit der Schöpfung erkennen wir oft Hinweise auf den
Schöpfer.</p>
<p>Grundlegend für unseren Glauben ist das Bekenntnis, welches wir am
Anfang des Johannesevangeliums finden (Person3): <em>Und das Wort ist Fleisch
geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit
gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und
Wahrheit.</em></p>
<p>Gott hat unser materielles Leben in seinem Sohn Jesus Christus
geteilt.</p>
<h2>Innehalten</h2>
<p>Nach diesem ersten Durchgang der Meditition zu den Taufsymbolen
besteht die Möglichkeit, sich zu äußern.</p>
<p>Es ist ein <strong>Kreuz</strong> entstanden.
Das Kreuz mit seinen 4 Ecken verbindet die vier Himmelsrichtungen,
oder wenn es aufgerichtet ist, Himmel und Erde, rechts und
links…</p>
<p>Wir Christen verbinden mit dem Kreuz alles, was Jesus Christus für
uns getan hat.
Wie er gelebt hat, was er für uns getan hat, was er vom Vater, von
Gott gesagt hat.
Daher ist für uns das Kreuz das Zeichen des Heils, auch wenn Christus
am Kreuz gestorben ist, das Kreuz ein Marterwerkzeug war.</p>
<p>Das Zeichen des Kreuzes begegnet uns Christen daher oft im
Gottesdienst.
Es gibt das große Kreuzzeichen, mit dem wir einen
Gottesdienst beginnen, und das kleine Kreuzzeichen, mit dem wir
Menschen bezeichnen, ihnen Segen und Heil zusprechen.</p>
<p><img src="https://fediverse.blog/static/media/480BA5CF-F12A-B8C5-1B44-F948DA0D0ABA.jpg" alt="Beispielbilder zur Taufmeditation als Anregung"></p>
<h1>Zweiter Durchgang</h1>
<p>Die Taufhandlung mit den ausdeutenden Zeichen in ihr
wird konkreter erinnert. Jetzt kommt zuerst der Kommentar (Person2), dann das
Legen des Zeichens (Person1).</p>
<ul>
<li>Das Wasser haben wir schon ausführlich bedacht, es wird bei
der Taufe in der Mitte des Gottesdienstes stehen.
Lassen wir uns von einigen Tropfen des Wassers berühren,
erfrischen.</li>
</ul>
<p>Schale mit Wasser herumgeben, damit jeder seine Finger eintauchen
kann und dann in die Mitte stellen</p>
<ul>
<li>Wir Christen haben unseren Namen von Christus.
Dieser Name bedeutet der Gesalbte.
Die Salbung mit Öl möchte daran erinnern.
Im alltäglichen Leben salben oder cremen wir uns, um uns zu pflegen,
um das Wohlbefinden zu stärken oder bei Verletzungen das heilende
Wachstum wieder anzuregen.</li>
</ul>
<p>Salbe / Ölfläschchen herumgeben, damit jeder ein wenig nehmen kann,
dann auf das grüne Tuch</p>
<ul>
<li>Schutz erwarten wir von unseren Kleidern. Bei der Taufe werden die Neugetauften neu eingekleidet, damit
deutlich wird, Christus schützt sie in grundlegender Weise. Das weiße Kleid zeigt auch,
wem der neugetaufte Mensch gehören soll.</li>
</ul>
<p>Ein Mini-Taufkleid wird gezeigt und auf das hellblaue Tuch gelegt.</p>
<ul>
<li>Licht erhellt das Dunkel und schenkt Orientierung.
In der Osternacht feiert dies die Kirche jedes Jahr.
Die Osterkerze erinnert uns an Christus, das Licht der Welt.
Die Taufkerze erinnert daran, daß das Neugetaufte als Kind des
Lichtes leben soll.
Es hat das Licht Christi in sich aufgenommen.</li>
</ul>
<p>Eine Kerze wird angezündet und an/auf das goldgelbe Tuch gestellt.</p>
<ul>
<li>Unsere Sinne vermitteln uns das Leben.
Sie müssen sich öffnen und entfalten.
Von Jesus wird erzählt, wie er einem Taubstummen die Ohren und den
Mund geöffnet hat.
Der Klang der Klangschale
kann uns daran erinnern und unsere Freude am Hören neu bestärken.</li>
</ul>
<p>Eine Klangschale wird herumgegeben, damit jeder sie anschlagen
kann, dann auf das hellbraune Tuch gestellt.</p>
<h2>Innehalten</h2>
<p>Wieder gibt es die Möglichkeit einen Eindruck zu äußern, dann
folgt die Vorbereitung des gemeinsamen Taufgottesdienstes.</p>
]]><![CDATA[Geburt als Tür]]>https://fediverse.blog/~/WieBetenUndGlaubenLernen/Geburt%20als%20Tür/2022-05-13T18:44:22.761768+00:00Gedanken von HG Unckellhttps://fediverse.blog/@/HGU/2022-05-13T18:44:22.761768+00:00<![CDATA[<p>In der Gemeindearbeit fiel mir auf,
viele der Eltern, die ihr Kind zur Taufe brachten,
waren durch Erfahrungen der Schwangerschaft und der Geburt
für spirituelle Fragen offen.
D.h. die Gespräche mit diesen Personen waren angeregt
und in positiver Atmosphäre.</p>
<p>Für die Eltern war es oft nach längerer Zeit wieder ein Kontakt
mit Fragen des Glaubens, mit anderen Eltern, die - wie sie selbst -
etwas von der Kirche wollten
und mit ihrem eigenen Glauben.</p>
<p>Solche Gespräche sind in unserer aktuellen Gesellschaft nicht
an der Tagesordnung und wenn sie mit einer gewissen Leichtigkeit geführt werden,
gibt es oft gute Resonanz, bedankten sich die Teilnehmenden nach den jeweiligen
Abenden bei den Begleitern.</p>
<h2>Ausrichtung der Begleitung</h2>
<p>Auf diesem Hintergrund war die Begleitung / Vorbereitung der Eltern für die Taufe
eher niederschwellig, um den Kontakt zur Kirche am Ort besser zu bahnen.</p>
<p>Einem Konzept der Diözese folgend, waren die Eltern für einen Taufsonntag
an 2 Abenden eingeladen über ihre Erfahrungen im Umfeld des Taufwunsches zu sprechen
und sich auf die Tauffeier einzustimmen.</p>
<p>Dazu gab es eine sinnenorientierte Meditation der Taufsymbole und 2 ,,Challenges’’,
Aufgaben für die Eltern. </p>
<ul>
<li>einmal mussten Sie sich für Beiträge zum Taufgottesdienst entscheiden</li>
<li>dann bekamen sie ein Puzzleteil aus Holz, mit dem ausgedrückt wurde, dass in der Taufe ein neuer Stein in den geistlichen Tempel Gottes eingefügt wird, der auch der Gemeinde ermöglicht, sich bewusster an die Taufen der letzten Zeit zu erinnern.</li>
</ul>
<h2>Beobachtungen zu diesem Zugang</h2>
<p>Leider haben es die meisten Eltern nicht geschafft,
ihren Wunsch, dass ihr Kind zur Gemeinschaft der Glaubenden gehören sollte,
konkreter zu stützen. </p>
<p>D.h. es zeigt sich stärker die Erwartung, dass die Gemeinschaft etwas für sie tun soll,
und weniger die Bereitschaft, etwas für die Gemeinschaft zu tun.</p>
<p>Eine Tendenz, die dazu führt, dass es relativ wenig Kontaktpunkte der Kinder / Familien
mit der Glaubensgemeinschaft am Ort gibt, also mit anderen Familien und weiteren Personen.</p>
<p>Initiativen, die sich oft schon vor Jahren für solche Kontaktpunkte gebildet haben,
finden gerade eher schwer Personen, die den ,,Staffelstab’’ aufnehmen, als Trägerkreis
so etwas wie Kristallisationspunkte für Gemeinschaft zu ermöglichen.</p>
<h2>Grundlegende Frage</h2>
<p>Während eines Taufgottesdienstes
erklären sich die Eltern bereit, ihr Kind im Glauben zu erziehen. Es soll Gott und
den Nächsten lieben lernen, wie Christus es uns vorgelebt hat.
Die Paten versprechen dann, die Eltern dabei zu unterstützen.
Gleichzeitig ist die Erziehungsaufgabe für die Eltern oft diffus.
Das kommt einige Jahre später, im Umfeld der Begleitung bei der Kommunionvorbereitung,
in den Blick.
In der Begleitung der Eltern bei diesem Meilensteim der Glaubenserziehung
wird die Vorbildrolle, die sie für ihre Kinder haben,
fraglos akzeptiert.</p>
<p>Erziehungsthemen betreffen ja nicht nur den Glauben - auch in anderen Bereichen stellen sich
ähnliche Fragen - die Lösungen unserer Gesellschaft, Kinder schon früh in die Kindertagesstätte zu bringen
macht deutlich, wir entlasten die Eltern da bereitwillig
und merken vielleicht erst später,
dass wir so das ganze System auch schwächen - wenn der Gedanke der Organsisationsentwicklung
im Umfeld der Lernenden Organisation stimmt,
dass wenn man die Last von einem Glied eines Systems wegnimmt,<br>
die dieses Glied tragen muss,
entsteht oft eine Abhängigkeit dieses Gliedes von dieser Unterstützung,
d.h. das Ganze wird nicht kräftiger, lebensfähiger sondern eher geschwächt,
in Abhängigkeiten verstrickt. </p>
<p>Die Frage lautet vermutlich:<br>
<em>Wie geht Beten- und Glauben-Lernen mit und in den Familien?</em><br>
und kann zu innovativen Ansätzen führen - Stichwort: <strong>Kirche-Kunterbunt</strong> - <strong>Messy Church</strong>.
Flächendeckend wird es leider noch nicht stärker verfolgt.<br>
Oft gilt es noch, wie können unterschiedliche Meilensteine abgehakt werden -
d.h. so ein Meilenstein des Glaubensweges, ob Taufe, Komunion, oder …
ist wie eine Dienstleistung der Kirche, die in Anspruch genommen wird,
statt darin einen Schritt zu sehen, selber mehr Teil von Kirche zu werden.</p>
<p>Dass Wünsche an Glaubenspraxis für die Kinder und die persönliche Praxis als Familie
auseinander driften ist schwer zu anzusprechen im Erstkontakt mit den Eltern.
Im Grunde bedeutet diese Wahrnehmung,
an der eigenen Praxis (sowohl von der Glaubensgemeinschaft, wie auch von der Familie)
etwas zu verändern, und damit für das Leben von Glaube und Glaubensgemeinschaft
neue Formen zu finden.
Dies ist zusätzlich zu den Veränderungen, die die entstehende Familie mit sich bringt,
und wird von der Eltern, den Erwachsenen als Forderung / ungewohnter Anspruch wahrgenommen.</p>
]]><![CDATA[Initiation]]>https://fediverse.blog/~/WieBetenUndGlaubenLernen/Initiation/2022-05-11T17:25:01.735380+00:00Gedanken von HG Unckellhttps://fediverse.blog/@/HGU/2022-05-11T17:25:01.735380+00:00<![CDATA[<p>Jeden Glaubensgemeinschaft hat ein Interesse, Menschen bei diesem Enschluss, bei dieser Öffnung zu unterstützen.
Meist gibt es dazu viele Erfahrungen aus den früheren Generationen.
Initiationswege gibt es vermutlich so lange, wie es Menschen gibt, die sich einer spirituellen Welt bewusst sind.</p>
<h2>Hinweise dazu aus der Völkerkunde</h2>
<p>Manchmal hilft der Blick auf andere Kulturen dann, das eigene besser zu verstehen.
In diesem Zusammenhang wird von vielen Autoren ein Ethnologe rezipiert, Victor Turner, der Initiationsriten
erforscht hat und in seinem Buch: ,,<em>The Ritual Process: Structure and Antistructure</em>‘’ seine Einsichten für
andere verfügbar gemacht hat.</p>
<p>Victor Turner beobachtet, dass es bei diesen Initiationswegen einen Zustand gibt,
er nennt ihn Liminalität bzw. Communitas (Antistructure),
der sich vom üblichen Miteinander von Menschen stark unterscheidet. Die Erfahrungen dieses Zustandes prägen die Teilnehmenden spürbar, oft für ihr ganzes Leben. Und er weist darauf hin, dass die Hochreligionen im Grunde versuchen, diesen Zustand für ihre Anhänger zu verstetigen.</p>
<h2>Konkrete Auswirkungen von Schwellenräumen</h2>
<p>Als ich vor ca. 40 Jahren dieses Buch las, fiel mir auf, dass die meisten meiner Freunde aus Zeiten stammten,
die viel Ähnlichkeit mit diese Schwellenzustand haben,
wie dem Beginn in der Schule, dem Beginn der Ausbildung oder auch von gemeinsamen Exerzitien.
Und ich konnte dies auch für die Generation meiner Eltern bestätigen.</p>
<p>Initiation war dann ein wichtiges Stichwort bei Initiativen von und für Männer
und oft tauchte dazu in der Literaturliste Victor Turner auf.</p>
<h2>Sicht der katholischen Spiritualität</h2>
<p>Vor ca. 60 hat sich in der Katholischen Kirche eine Neuausrichtung gezeigt.<br>
So taucht in den Dokumenten des 2. vatikanischen Konzils die Vorstellung von Initiation
auf. Durch die Taufe, die Firmung und die Eucharistie vollzieht sich diese Einführung
quasi lebenslang für die Gläubigen.
Dies bestätigt die Beobachtung von Victor Turner.
Und gleichzeitig macht dies einen Kommunikationsbedarf deutlich,
denn vielen, die über ihr Umfeld in die Glaubensgemeinschaft hineingewachsen sind,
hat sich diese Seite der Eucharistie nicht erschlossen.</p>
<p>Seit dem 2. vatikanischen Konzil gibt es eine bewusste Ausrichtung der Begleitung von erwachsenen Taufbewerbern.
Dieser Weg greift viele Impulse der alten Kirche zum Christwerden auf.
Und es lohnt sich, diese Elemente auch auf dem Hintergrund der Begrifflichkeiten
Liminalität und Communitas anzuschauen.</p>
<p>Leider fehlt für viele der Zugang zu erfahrbaren Schwellenräumen, die eine Öffnung auf eine
Praxis des Glaubens und des Gebetes fördern.
Hier tuen sich die volkskirchlich geprägten Glaubensgemeinschaften schwer mit
der Unterstützung ihrer Mitglieder.
Schwellenräume - so schon der Begriff ,,<em>Antistructure</em>‘’ von Victor Turner - stehen oft im Kontrast
zu den normalen gesellschaftlichen Formen, in denen es Struktur, ein oben und ein unten gibt.
Formen, die durch Jesu Hinweise für seine Jünger, stark angefragt werden, wie z.B.
Demut, Heiligkeit, Ganzheit oder Uneigennützig-Sein.</p>
<h1>Auswirkungen von Communitas</h1>
<p>Neben der Erfahrung von Augenhöhe, also, dass alle, die diesen gesellschaftlichen Zustand gemeinsam erleben,
gleich sind, also Status oder Rang nicht von Bedeutung sind,
gibt es auch weitere Seiten, die motivieren können, sich auf so etwas einzulassen.</p>
<p>Das Leben in diesem Zustand wird oft als Abenteuer erfahren,
Filme oder auch erfolgreiche Romane nutzen in ihren Drehbüchern entsprechende Elemente.</p>
<p>Es könnte bei der Initiation, der Einführung in das Beten und Glauben, also darauf ankommen,
zu lernen, das persönliche Leben wie ein Abenteuer zu gestalten im Wissen, dass
Gott uns so nahe ist und auch einen Auftrag für das eigene Leben hat.</p>
<p>Ein Autor, Alan Hirsch, der sich mit der Frage beschäftigt hat,
wie in geistlichen Bewegungen unserer Zeit diese Einführung gelingt, bringt die
Seite der Communitas so ins Wort:
Ist die Person, die eingeführt ist, in der Lage zu sagen:</p>
<ul>
<li>Ich für Gemeinschaft oder denkt sie: </li>
<li>die Gemeinschaft für mich.</li>
</ul>
<p>Der Fokus auf Versorgung in den aktuell noch volkskirchlich geprägten Großkirchen bei uns
lässt ja die 2. Denkrichtung wahrscheinlicher erscheinen und steht somit
einer Erfahrung von Schwellenräumen eher im Weg.</p>
]]><![CDATA[Sich Aufmachen]]>https://fediverse.blog/~/WieBetenUndGlaubenLernen/SichAufmachen/2022-05-10T17:58:28.596496+00:00Gedanken von HG Unckellhttps://fediverse.blog/@/HGU/2022-05-10T17:58:28.596496+00:00<![CDATA[<p>Wer beten will, ist bereit sich für eine Dimension zu öffnen,
die über das eigene hinausreicht.</p>
<p>Für diese Öffnung nimmt ein kurzer Liedruf etwas wichtiges in den Blick:<br>
<em>Mache dich auf und werde licht, denn dein Licht kommt.</em></p>
<p>Das Wort ,,licht’’ kommt darin sowohl als Adjektiv wie auch als Substantiv vor.
D.h. diese Aufforderung erinnert daran,
das Licht kommt, man muss es nicht selber bringen,
der eigene Beitrag hat etwas mit ,,licht’’ werden zu tun,
also einer Durchlässigkeit für das Licht, was kommt.</p>
<h2>Durchlässige Grenzen</h2>
<p>Durchlässig, licht werden, offen, diese Ausrichtung
orientiert sich nicht an Grenzen.
Und so zeigt der Vollzug des Betens auch etwas zum Glauben
und zur Glaubensgemeinschaft.
Es geht nicht zuerst um Abgrenzung,
also der gehört dazu, der gehört nicht dazu,
sondern um die Ausrichtung auf das Licht,
oder wenn man es ein wenig anders anschaut, auf ein Zentrum.
Dieses Zentrum zeigt sich im Namen ,Jesu’.</p>
<h2>Grenzen machen eine Institution sichtbar</h2>
<p>Gleichzeitig gibt es natürlich auch diese Grenzen,
gibt es Seiten einer Institution, wenn wir auf die Glaubensgemeinschaft schauen.
Diese Seiten können uns helfen, von Erfahrungen vergangener Generationen
zu lernen, wobei diese Glaubenserkenntnisse ja nicht abgeschlossen sind,
sondern immer noch fortschreibbar…</p>
<p>Kirche, die Glaubensgemeinschaft, wird leider von vielen eher über Grenzen
wahrgenommen, als über die Ausrichtung am Zentrum.
Die Grenzziehung eines ,,Wir gehören dazu’’ - ,,Die gehören nicht zu uns’’
mag für eine starke Identität einer Gruppe sorgen
und manche Kräfte wecken, auch dazugehören zu wollen, ,,in’’ zu sein.</p>
<p>Gleichzeitig verliert sich diese Ausrichtung oft in Äußerlichkeiten
und grenzt dann Menschen aus. Eine solche Ausgrenzung
passt oft nicht zur Öffnung, die mit einer Gebetspraxis verbunden ist,
die sich auf Jesus beruft.
Die Ausrichtung an Jesus, also am Glauben ,,Gott rettet’’
was der Name Jesus bedeutet, ist viel anschlussfähiger.
Insbesondere für solche,
die sich mit den Grenzen, die sie im Umfeld von Kirche wahrnehmen,
schwer tun.
Mehr dazu findet sich im Netz bei der Suche zu den Stichworten:
,,bounded vs. centered set’’.</p>
<h2>Grenzen untertunneln</h2>
<p>Im Grunde öffnen sich
Betende für eine Beziehung und werden dann, auf je persönliche Weise,
in einen Dialog mit Gott, ihrem Licht, hineinwachsen, hineinfinden.
Dazu hilft, achtsam zu werden, Achtsamkeit zu üben - eine andere Seite des ,,licht werdens’’.</p>
<p>So können Betende etwas ahnen von Gottes kommen,
sich so in ihrem Glauben, ihrem Vertrauen stärken lassen.
Dies zeigt, Glauben ist immer auch ein nicht verfügbares Geschenk,
welches gewisser Maßen als Frucht dieser Beziehung wächst.</p>
<p>Wenn Menschen aus unterschiedlichen Traditionen in gemeinsame Formen des Betens
hineinfinden, dann entsteht im Miteinander etwas, bei dem Grenzen
der Traditionen kaum Bedeutung haben.</p>
<p>Hier gibt es einige Initiativen, u.a. zum Stundengebet, bzw. der Tagzeiten:</p>
<p>https://oekumenisches-stundengebet.de/</p>
]]><![CDATA[Den Entschluss fassen]]>https://fediverse.blog/~/WieBetenUndGlaubenLernen/Den%20Entschluss%20fassen/2022-05-09T18:11:30.886898+00:00Gedanken von HG Unckellhttps://fediverse.blog/@/HGU/2022-05-09T18:11:30.886898+00:00<![CDATA[<p>Wichtig für den Glauben, das Vertrauen in Gott, ist eine persönliche Entscheidung.
Wenn Gott, wie es Christen glauben, die Liebe ist, dann wird ER keinen
gegen den eigenen Willen vereinnahmen.</p>
<p>Gründe für eine solche Entscheidung kann es viele geben: </p>
<ul>
<li>in meiner Herkunftsfamilie gab es beispielsweise die Erfahrung, dass glaubende Menschen die Herausforderungen der Flucht am Ende des 2. Weltkriegs besser bewältigten.</li>
<li>im eigenen Leben gab es das Beispiel von verbitterten Menschen und der Entschluss als junger Erwachsener, bewusst dafür zu sorgen, nicht zu verbittern.</li>
<li>biographische Erfahrungen geben oft einen Anstoß, z.B. schließt die Geburt eines Kindes den Eltern neue Räume auf.</li>
<li>ähnlich ist es auch, wenn die größer werdenden Kinder dann ihre Eltern fragen und sich eine Familie gemeinsam im Glauben aufmacht.</li>
<li>natürlich ist auch der Kontakt mit anderen Glaubenden, ob als Nachbarn, Freunde oder Kollegen oft ein Anstoß, sich dieser Entscheidung zu öffnen.</li>
<li>oder es kommt in bestimmten Lebenssituationen die Erinnerung an Erfahrungen der Kindheit oder der Jugendzeit, an die man so anknüpfen möchte.</li>
</ul>
<p>Die Gemeinschaft der Glaubenden hat ein Interesse daran,
solche Entscheidungen zu fördern, zu bestärken, reifen zu lassen.
Es gibt bewährte Formen, wie den ALPHA-Kurs, die zu einem solchen persönlichen Schritt einladen.</p>
<h2>Schwellenerfahrungen im Leben</h2>
<p>Für manche Menschen sind Umbrüche des Lebens ein naheliegender Anstoß,
über einen solchen Entschluss bewusster nachzudenken.</p>
<p>Wenn Eltern um die Taufe ihrer Kinder bitten, kann diese Entscheidung ins Wort kommen,
ebenso wenn Familien ihre Kinder zur vollständigen Teilnahme am Sonntagsgottesdienst der Gemeinde
führen, sich auf das erste Mal - die Erstkommunion - dann besonders vorbereiten.</p>
<p>In diesen Zeiten ändert sich für diese Menschen einiges und sie spüren vielleicht deutlicher als
sonst eine Einladung, sich bewusst für ein Leben mit Gott zu entschließen.</p>
<p>Dies gilt natürlich auch für Jugendliche, die sich auf ihre Firmung bzw. Konfirmation vorbereiten
oder für Brautleute, die ihre Hochzeit planen.</p>
<p>Die Schwellenerfahrung kann so eine solche Entscheidung bahnen, muss es aber nicht.
Die bewusst eingegangene Beziehung zu Gott / Jesus Christus ist nichts automatisches.
Eine Jugendweihe als ein Beispiel für Bräuche einer säkularen Gesellschaft
unterstützt Jugendliche in ihrer Schwellenerfahrung
bringt die Möglichkeit, das eigene Leben Gott anzuvertrauen, nicht stärker in den Blick.
Und natürlich kann sich auch eine Erstkommunionfeier auf Dazugehören und Gemeinschaft fokussieren.
Die Dynamik der Kommunion mit Jesus Christus, IHN aufzunehmen in sein Leben, kann in den Hintergrund treten.</p>
<h2>Witz zur Konfirmation / Firmung</h2>
<p>Drei Pfarrer treffen sich und erzählen von ihren Sorgen.<br>
Ein Problem haben alle drei.
Sie haben Fledermäuse im Kirchturm:<br>
Der erste jammert: „Ich habe es mit Ausräuchern versucht. Kurz waren sie weg, aber am nächsten Tag alle wieder da.“<br>
Der zweite klagt. „Auch ich habe den Kirchturm voll mit Fledermäusen. Ich habe versucht sie zu erschießen, aber in der Dunkelheit habe ich keine getroffen Sie sind einmal hoch geflattert und in einer halben Stunde waren alle wieder da.“<br>
Der dritte lächelt und sagt: „Ich habe kein Problem mehr mit Fledermäusen, - wisst ihr, was ich gemacht habe?
Ich habe sie konfirmiert und alle waren weg….“</p>
<p>Die Firmung / Konfirmation ist aus Sicht der Glaubensgemeinschaft eine Zeit,
diese persönliche Glaubensentscheidung zu treffen.
Die Pointe des Witzes lässt offen,
ob der Kirchturm für die Konfirmierten nicht mehr der angemessene Raum ist,
sie das eigene Leben mit Gott anders gestalten
oder ob diese Entscheidung nicht genügend gebahnt war,
und das traditionelle Dazugehören für diese Generation nicht mehr trägt.</p>
<p>Auch diese Seite des Entschlusses darf in den Blick kommen.
Es geht nämlich nicht um Verkirchlichung, sondern um Evangelisation,
also der Aufnahme dieser Lebensbeziehung mit Gott in Jesus Christus,
die dann auch als Gemeinschaft von Glaubenden wieder Kirche erfahrbar werden lässt. </p>
]]><![CDATA[Was ist die Herausforderung?]]>https://fediverse.blog/~/WieBetenUndGlaubenLernen/Was%20ist%20die%20Herausforderung%3F/2022-05-08T18:41:22.957303+00:00Gedanken von HG Unckellhttps://fediverse.blog/@/HGU/2022-05-08T18:41:22.957303+00:00<![CDATA[<p>Wenn ich an meine Erfahrungen denke, die mit der Kommunikation des Betens und Glaubens zusammenhängen, wird schnell eine Situation aus dem Umfeld des Kommunikationstrainings als Ingenieur wieder bewusst.</p>
<p>Wir sollten den kontrollierten Dialog üben.
Wer diese Übungsform nicht kennt, dem sei sie noch einmal schnell erzählt:</p>
<ul>
<li>Es gibt 3 Personen</li>
</ul>
<ol>
<li>Person spricht</li>
<li>Person hört zu und wiederholt in eigenen Worten das gesagte, bevor sie selber spricht</li>
<li>Person stellt sicher, dass diese Übung, das Wiederholen, eingehalten wird.</li>
</ol>
<ul>
<li>die Rollen der Personen 1 + 2 wechseln dann ständig</li>
<li>es ist geschickt, wenn man bei dieser Übung ein kontroverses Thema wählt</li>
<li>und da mir aufgefallen war, dass mein Partner nichts mit Glauben / Kirche anfangen konnte begann ich mit der Aussage, <em>ich finde Kirche gut, weil sie mir ermöglicht mit Schuld gut umzugehen</em>.</li>
<li>als Wiederholung hörte ich: <em>ich fände Kirche gut, weil ich mich schuldig fühle.</em></li>
<li>für mich nicht das Gleiche, eher eine Erfahrung, wie bestimmte innere Bilder die Perspektive prägen. Diese Erfahrung bestärkte den Entschluss, solche kontroversen Themen, die je nach Vorerfahrungen sich anders zeigen, nicht aufzugreifen, wenn ich mich nicht vorher vergewissert habe, dass wir ähnliche innere Bilder haben. Denn, dass hatte mich damals überrascht, auch die 3. Person fand die Wiederholung ok.</li>
</ul>
<h2>Umgang mit Schuld - ein Schatz der Kirche</h2>
<p>Kirche, als die Gemeinschaft der vom HERRN gerufenen, wissen, dass Jesus, der HERR, ihre Schuld auf sich genommen hat, sie Vergebung erlangen, also einen Neuanfang ermöglicht bekommen haben.
Das Vergangene muss sie nicht mehr bestimmen.
Es gibt eine Freiheit der Kinder Gottes, für die, die das Licht aufnahmen, welches in die Welt kam,
wie wir uns an Weihnachten mit dem Beginn des Johannesevangeliums erinnern. </p>
<p>Diese Freiheit zu einem Leben im Licht, wie man es nennen könnte,
ist die Folge, der Einladung Jesu zu folgen,
von IHM zu lernen und SEIN Joch auf sich zu nehmen.
So überliefert es der Evangelist Matthäus.</p>
<h2>Resonanz dieser Einladung in den 12 Schritten der Selbsthilfegruppen</h2>
<p>Mich fasziniert, dass die Einladung Jesu auch Menschen hilft, frei zu werden,
die in sehr schwierigen Lebenslagen sind.
Die Selbsthilfegruppen haben da gute Übersetzungsarbeit geleistet.
Es gibt als erste der 12 Schritte:</p>
<ol>
<li><em>Wir geben zu, dass wir dem eigenen Problem gegenüber machtlos sind, und unser Leben nicht mehr meistern können.</em>
Das können beispielsweise Substanzabhängigkeit oder, je nach Thematik der Gruppe, auch andere Problematiken sein. Zugeben, dass man sein „tägliches Leben“ nicht mehr bewältigen kann.</li>
<li><em>Wir kommen zu dem Glauben, dass eine Macht, größer als wir selbst, uns unsere geistige Gesundheit wiedergeben kann</em>. Ursprünglich wurde hier für „Macht, größer als man selbst“ das Wort „Gott“ eingeführt. Um die Gruppen aber auch nichtreligiösen Personen zu öffnen, wählte man die neue Formulierung.</li>
<li><em>Wir fassen den Entschluss, unseren Willen und unser Leben der Sorge Gottes, wie wir ihn verstehen, anzuvertrauen</em>.</li>
</ol>
<p>Jesus lädt ein, kommt zu mir, die ihr mühselig und beladen seid - und Menschen, die in Süchten gefangen sind, können dieser Einladung folgen, erfahren, wie Gott rettet - was ja der Name Jesus bedeutet.</p>
<h2>Was macht ein gewöhnlicher Erwachsener?</h2>
<p>Erwachsen sein bedeutet ja, das Leben selbst gestalten zu können.
D.h. diese Einladung Jesu wird von vielen als Kränkung erfahren
und deshalb ist sie nicht attraktiv.
Den Entschluss zu fassen, den eigenen Willen und das eigene Leben der Sorge Gottes anzuvertrauen,
ist daher weit weg.</p>
<p>Der Vorgang, das Licht ins Leben aufzunehmen und so ein neues Denken zu erleben,
ist nicht von selbst mit dem Erwachsenwerden verbunden - vielleicht sogar etwas gegenläufig,
eine paradoxe Erfahrung, wie es viele im Leben gibt. So entsteht eine neue Beziehung,
im Kind - Gottes werden. Eine Beziehung, die auch ansteckend sein kann,
weil natürlich dieser Entschluss, das eigene Leben, den eigenen Willen der Sorge Gottes anzuvertrauen,
immer neu möglich wird - gerade wenn im Freundes- und Bekanntenkreis spürbar ist,
dass es einen positiven Unterschied macht.</p>
]]><![CDATA[Kontext dieser Blogbeiträge]]>https://fediverse.blog/~/WieBetenUndGlaubenLernen/Kontext%20dieser%20Blogbeiträge/2022-04-05T09:59:24.980600+00:00Gedanken von HG Unckellhttps://fediverse.blog/@/HGU/2022-04-05T09:59:24.980600+00:00<![CDATA[<p dir="auto">Die Frage, wie Menschen einen Zugang zum Gebet und zum Glauben finden, begleitet mich schon ziemlich lang.</p>
<p dir="auto">Oft erzählten Menschen von Erfahrungen, die ihnen geholfen haben, die gleichzeitig auch genau das Gegenteil bewirken könnten. Z.B. ein großer Druck im Elternhaus, regelmäßig als Familie den Rosenkranz zu rezitieren.</p>
<p dir="auto">In einem kreativen Projekt mit Flüchtlingen im Jahr 2015 in Stuttgart, mitgestaltet von Auszubildenden des Marienhospitals, kam gut heraus, die Flüchtlinge machten sehr schwere Erfahrungen und konnten dabei teilweises zumindest auch für ihren Glauben profitieren. Andere, die diese Erfahrungen wahrnahmen, fühlten sich dadurch noch weiter vom Glauben entfernt.</p>
<p dir="auto">Persönlich fällt mir ein Zugang eher leicht, vermutlich hat das einiges mit der Herkunftsfamilie und der Glaubenspraxis dort zu tun. Und auch mit Erfahrungen aus der Schulzeit und Ausbildungszeit, die mir halfen, einen eigenen Stand zu finden, auch erste Entscheidungen für die Lebensgestaltung zu ergreifen. Ein Beispiel wäre: So bitter wie diese Kollegen will ich im Leben nicht werden - da werde ich so weit ich es kann, gegensteuern. Gleichzeitig wurde mir auch bewusst, dass ich durch die bisherige Sozialisation kaum in der Lage war, auf Anfragen an den Glauben zu reagieren. Vieles war gefühlt vor 40-50 Jahren selbstverständlich.</p>
<p dir="auto">Im Studium in den USA war das anders, Fragen, wie ,,Are you saved?‘’ konnte ich nicht beantworten und Vorstellungen wie das persönliche Gebetsleben waren für mich fremd. Fragen, Erfahrungen, die mich forderten und dann auch förderten. Die Beobachtung, dass Fordern und Fördern auch im Bereich des Glaubens zusammenpassen, begleitet mich seitdem. Sie passt auch zu anderen Seiten des Lebens, ob im Sport oder auch der beruflichen Ausbildung, ob als Ingenieur oder später auch als Theologe. Sie ist in manchem quer zur menschlichen Bequemlichkeit, die dazu verleitet, mancher Forderung aus dem Weg zu gehen und so das dahinter steckende Fördern nicht zu erleben. Die biblische Ermutigung, so eine Forderung anzunehmen, höre ich im Wort Jesu vom Aufnehmen des eigenen Kreuzes. Eine systemische Einsicht passt ebenfalls dazu: Peter Senge hat als einen Systemarchetypen die Problemverschiebung formuliert, eine Weise, die abhängig werden lässt. </p>
<p dir="auto">Seit Mitte der 80er Jahre habe ich mich dann in der Begleitung von Jugendlichen in deren Firmvorbereitung engagiert und Glaubensgruppen von Erwachsenen begleitet. Gemeinde als Subjekt - ist das Thema der theologischen Abschlussarbeit gewesen. Während dieser Ausbildung konnte ich wahrnehmen, bei einem Workshop zur Ritenkultur geleitet von Paul Zulehner, dass diese Haltung <strong>Fördern durch Fordern</strong> den meisten Teilnehmenden fremd war und vermutlich bis heute ist.</p>
<p dir="auto">Durch meine berufliche Formung als Systemingenieur mit Schwerpunkt Informatik und dort der Qualitätssicherung und dem Studium der Theologie als Quereinsteiger ist eine hohe Achtsamkeit auf Begriffe entstanden und deren Auswirkung auf das Ganze. Die Artikel in diesem Blog</p>
<ul dir="auto">
<li>teilen Erfahrungen aus dem eigenen Engagement in diesem Zusammenhang - das meiste davon unter der Lizenz CC-0, also einem Verständnis, dass dies gerne wiedergenutzt werden kann.</li>
<li>weisen auf Begriffsbildungen hin, die einen guten Zugang zum Lernen fördern oder entgegenstehen.</li>
</ul>
]]>